Nach einem erfolgreichen Kick-Off Workshop im November 2021 fanden die BILAD-Partner*innen im Februar 2022 wieder zusammen, um an die Diskussionen des Kick-Off Meetings anzuschließen und sich auszutauschen. Im Mittelpunkt dieses Treffens stand der Diskurs über die Rolle von Authentizität in informellen Lernorten. Das Spannende bei diesem Workshop war, dass die Perspektiven von Expert*innen aus unterschiedlichen Disziplinen miteinander geteilt wurden, sodass ein umfassender Blick auf die Bedeutung von Authentizität möglich war.
Nach einer Begrüßung und einigen organisatorischen Informationen, startete Doris Lewalter den inhaltlichen Teil des Workshops mit einem ersten Umriss des Begriffs Authentizität, seiner Vielfalt und möglichen Problembereichen bei seiner Definition. Im Anschluss folgten Impulsvorträge von BILAD Partner*innen die ihre Sicht auf Authentizität vor dem Hintergrund der verschiedenen Disziplinen darlegten.
Das erste Statement von Stephan Schwan behandelte unter anderem die Frage, warum man sich im Bereich der informellen Lernorte überhaupt mit Authentizität auseinandersetzen sollte, welche Eigenschaften den Begriff Authentizität kennzeichnen, und welche Forschungsfragen sich in diesem Bereich ergeben.
Constanze Hampp beleuchtete Authentizität aus der Perspektive der Naturkundemuseen. Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Authentizitätsdimensionen die Besucher*innen Objekten im Museum zuschreiben. Dabei sind etwa der Kontext der Ausstellung und die Präsentation bei der Wahrnehmung von Authentizität durch die Besucher*innen von zentraler Bedeutung.
Christian Sichau widmete sich in seinem Impulsvortrag der Rolle von Authentizität aus Sicht der Science Center. Relevant stellt sich hier das Spannungsfeld zwischen der Vermittlung von wissenschaftlichen Fakten und Gesetzen und der Vermittlung der Natur der Wissenschaft selbst heraus.
Swantje Bahnsen ging in ihrem Beitrag auf Authentizität im Bereich der Gedenkstätten ein. Wesentlich für das Verständnis von vergangenen Ereignissen sind hier insbesondere die historischen Orte und Gebäude. Ein sogenanntes Authentizitäts-Paradox kann dann entstehen, wenn es zu einer Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Besucher*innen und dem tatsächlichen Erlebnis vor Ort kommt, beispielsweise wenn Gebäude restauriert wurden und nicht mehr gänzlich original erhalten werden konnten.
Einen Einblick in das Feld der bildungswissenschaftlichen Forschung an informellen Bildungsorten gaben Theano Moussouri und Palmyre Pierroux in ihren zwei Impulsbeiträgen. Sie gaben beispielsweise einen Überblick über die Geschichte und unterschiedliche Definitionen von Authentizität aus Sicht der Museumsforschung und warfen die Frage auf, unter welchen Bedingungen etwas als real wahrgenommen wird.
Eine kurze Zusammenfassung der Gedanken mithilfe eines virtuellen Whiteboards und die Gelegenheit zum Austausch aller BILAD Mitglieder über die Impulsbeiträge rundeten diesen Teil des Workshops ab. So konnten Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede der präsentierten Impulse diskutiert werden.
Abschließend besprachen wir die nächsten Schritte des BILAD Netzwerkes, wobei zunächst ein Outline für ein erstes Paper entstehen soll, das u.a. die Ergebnisse des Workshops aufgreifen und in einen theoretischen Rahmen setzen soll.